PC-Sucht / Computersucht
Wenn das Arbeiten und Spielen am Computer zu einer Beschäftigung wird, "bei der man Raum, Zeit und alles andere vergisst" und sich gedanklich und thematische "alles nur noch um den Computer und dessen Nutzung dreht", wird aus der Nutzung eines elektronischen Arbeitsmittels eine Flucht aus und vor dem wirklichen Leben.
Auch die - oft von Betroffenen selbst - herangeführten Argumente, dass PC-Spiele das Gehirn, die Konzentration, die Auge-Hand-Koordination, logisch strategisches Denken und soziale Fähigkeiten ("ich bespreche beim Multiplayer alles mit den anderen") fördern soll, hat gegenüber den Auswirkungen von exzessivem Spielen kaum noch Gewicht.
Interessant ist hier eine wissenschaftliche Studie der Charitee Berlin, die nachweist, dass bei exzessiven Computerspielern die selben Hirnareale bei Auslösereizen überdurchschnittlich aktiviert werden, die bei Alkoholikern bei Auslösereizen hoch aktiv sind - jedoch nicht bei "unauffälligen" PC-Spiel- oder Alkohol-Konsumenten! Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, das "Sucht" neuronale Wurzeln hat und nicht ausschließlich an den Konsum bewusstseinsverändernder Substanzen gebunden ist.
Dass auch der Inhalt eines Spieles nicht unbedeutend ist, kann man daraus schließen, dass es (hoffentlich!) eine Welle der Empörung und des Widerstandes geben würde, wenn man "Vergewaltigung" oder "Grabschändung" als PC-Spiel verbreiten würde.
Zunehmend wird der Ruf nach dem Verbot von Gewaltspielen wie "Counter-Strike" gefordert. Dies geht an den unzähligen Möglichkeiten des "World Wide Web (www)" vorbei und droht nur, Menschen zu kriminalisieren, statt dafür zu sorgen, dass es attraktivere Betätigungsfelder gibt - auch ohne PC. Viele Menschen suchen innerlich nach Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten für Ihr Leben. Sie suchen Herausforderungen, Unbekanntes, wollen sich selbst ausprobieren und erfahren und der Gemeinschaft nutzen.
Die Nutzung des Computers im Beruf immer notwendiger und unumgänglicher! Umso dringlicher ist es, (wieder) einen guten Umgang mit diesem Medium zu finden.
Weiterhin ist Spielen an sich eine äußerst wertvolle Sache, die in Deutschland häufig zu kurz kommt. Nicht nur kleine Kinder, sondern auch Erwachsene haben Freude am Spiel. Hier kann man ausprobieren, entdecken, lachen und erfahren, wie eigenes Handeln auf andere wirkt.
Im "wahren" Leben ist eine ernsthaft-spielerische Grundhaltung, bei der man mutig investiert, Risiken eingeht und etwas neues ausprobiert absolut notwendig, um Chancen zu nutzen, etwas zu erwerben oder zu gewinnen und sich als kreativ und leistungsfähig erleben zu können.